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Bundesrat genehmigt 285 Euro Regelbedarf

Das Leben eines Menschen ist der Bundesregierung 285 Euro wert und diese menschliche Existenz muss mit 285 Euro im Monat klar kommen. Berichtet wird in den Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehen gänzlich anders darüber. Es wird der theoretische Maximalsatz für einen alleinstehenden Single über 25 Jahre in einem eigenen Haushalt getitelt.

Inwieweit ein null- bis einjähriges Kind überhaupt schon irgendwelche Schuld auf sich geladen hat, lässt sich schwer sagen. Selbstverständlich geht es auch noch nicht selbst Einkaufen. Hätte der neue Erdenbürger keine Eltern und es findet sich keine Pflegefamilie kostet ein Heimplatz für die Vollzeit des neuen Erdenbürgers den Staat so ca. 73.000 Euro im Jahr oder 6083 im Monat. Das ist sozusagen die wirtschaftliche Arbeitsleistung, die Eltern für ihre Kinder Monat für Monat leisten. Ungefähr zwei bis drei Millionen Kinder befinden sich in der Obhut armer Eltern.

Weil Eltern keine Singles sind sondern bereits zwei Personen bekommt jedes Elternteil für sein eigenes Überleben keine 449 Euro zugebilligt, sondern nur 404 Euro. Der alleinstehende Singel der 449 Euro zugebilligt bekommt hat zwar kein Kind zu erziehen und keinerlei zusätzlichen Aufwendungen ausser seinen eigenen Bedarf. Der alleinstehende Singel über 25 Jahren muss sich weder um Windeln kümmern noch hat er soziale familiäre Verpflichtungen. Der alleinstehende Single muss keine Kinder zur Schule bringen und hat auch keine Fahrtkosten. Das Existenzminimum des alleinstehenden Single soll aber bei 449 Euro liegen. Der alleinstehende Single über 25 Jahren wächst auch nicht mehr und kann seine Schuhe und Kleidung abtragen bis sie kaputt sind. Der alleinstehende Single muss weder zu Elternabenden und sich keine Sorgen darüber machen, wenn er keine passende Kleidung hat. Wie gesagt sein Existenzminimum soll bei 449 Euro sein. Wieso ein Elternteil mit nur 404 Euro klarkommen soll, ist nicht wirklich begründbar.

Doch damit eben noch nicht genug. Die Grundlage der 449 Euro für einen Single sind bei der Berechnung nicht der tatsächliche Bedarf. Hierbei wurden einige Waren ausgenommen, die der Staat für ungesund hält. Warum nun die Synergie beim Zusammenleben zweier Personen 90 Euro betragen soll, dafür gibt es keinerlei statistische Methode. Der Betrag ist vollkommen willkürlich. Es wird einfach unterstellt, dass im Zusammenleben dieser Betrag bei zwei Personen gespart werden kann. Mein Titel mit 285 Euro Regelbedarf hat nun aber mit diesem dritten Menschen zu tun. Trotz des offensichtlichen Mehraufwandes die ein Dreipersonenhaushalt mit einem Neugeborenen hat, soll die Ersparnis angeblich bei 254 Euro liegen. Das berechnete Existenzminimum wird also um 254 Euro gekürzt, weil 3 Personen in einem Haushalt leben.

Der Staat würde sich um den neuen Erdenbürger sicherlich schlechter kümmern als die leiblichen Eltern. Die Liebe der Eltern und die Fürsorge ist eigentlich unbezahlbar. Aber wenn die Eltern ausfallen sollten, dann müsste der Staat wie gesagt für die Vollzeitpflege 6083 Euro aufwenden, das kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein und auch mal nur 4000 Euro im Monat kosten und in einer Pflegefamilie wird es für den Staat noch günstiger. Dennoch kommt der Staat mit 285 Euro bei armen Familien sehr günstig davon. So ein Neugeborenes ist kein kleiner Erwachsener. Vom Zeitpunkt seines Erscheinens auf der Welt kommt auf die junge Familie einiges an Ausgaben zusammen. Es beginnt mit dem Babybett, das nach ein paar Jahren wertlos ist. Da ist der Kinderwagen, der nach ein paar Jahren nicht mehr gebraucht wird. Und schon der Monatsbedarf an Windeln dürften schon 7 Euro sein und dann hat das Kleinkind noch nichts gegessen und noch nichts getrunken. Eine Studie besagt, dass 27 Prozent der Kinder übergewichtig und fehlernährt sind. Es gibt da durchaus einen Zusammenhang. Billigste Lebensmittel sind häufigst überzuckert. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kostet mehr Geld als sich mit dem Billigsten zu ernähren, was der Supermarkt gerade her gibt.

Es ist nicht so, dass ein Haushalt mit einem Kind einen geringeren Bedarf hätte als ein Singlehaushalt. Es hat an vielen Stellen höhere Bedarfe. Ein Kind wächst und die Schuhe können nicht einfach abgetragen werden oder das Kleidungsstück, das bei einem Erwachsenen fünf Jahre hält einfach weitergetragen werden. Erst bei mehreren Kindern können Kleidungsstücke weitervererbt werden. Aber nehmen wir einen Kinderwagen, der nicht unter 300 Euro erhältlich ist. Das ist nicht einfach so, dass die Eltern sagen können, ich habe nur ein Budget von 285 Euro für das Kind. Ein guter Kinderwagen für 900 bis 1100 Euro ist sowieso nicht drin. Häufig wird in armen Familien dann sowieso ein gebrauchter Kinderwagen gekauft. Es läuft letztlich auf fast den gleichen Betrag hinaus ein guter gebrauchter Kinderwagen für 300 Euro oder ein schlechter neuer Kinderwagen ebenso für 300 Euro. Mit etwas Glück möglicherweise auch über einen kirchlichen Bazar die Kinderkleidung oder über Kleiderkammern. Mit dem tatsächlichen menschenwürdigen Bedarf hat das im alltäglichen Wirtschaften nichts zu tun. Und es ist vollkommen klar, dass der tatsächliche Bedarf schon im ersten Monat über den 285 Euro liegt und die Eltern das im Prinzip von ihrem eigenen Bedarf von 404 Euro abzwacken.

Der Single der 449 Euro bekommt, hat all diese Probleme nicht. Dennoch hat er Zeit wie neulich in der Tagesschau geschehen sich über den Mangel zu beschweren, dass für ihn 449 Euro zu wenig sind. Das Neugeborene hat nicht die Möglichkeit seinen Mangel in die Kamera zu rufen. Die Eltern sind im Alltagsstress die Armut zu organisieren und haben diese Möglichkeit auch nicht. Die Eltern sind schlicht mit dem Überleben in dieser herzlosen und kalten Gesellschaft beschäftigt. Wenn die 449 Euro schon zu wenig sein sollen, um wieviel zu wenig sind dann 285 Euro für den neuen Erdenbürger?

Selbstverständlich wird überall 3 Euro mehr geschrieben. Für unseren kleinen neuen Erdenbürger stimmt das allerdings nicht. Es bekommt nur 2 Euro mehr. Die Preise für Lebensmittel sind zwar trotzdem gestiegen. Die Windel ist nicht billiger geworden. Aber wir kürzen einfach mal um einen Euro den Mehrbedarf durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Und dann jammern wir über zu dicke Kinder und über Kinderarmut. Was erwartet ihr eigentlich, wenn ihr schon von Geburt an, den Kindern das Existenzminimum nicht gestattet?